Angewandte Hochschulforschung wird definiert als das intendierte Zusammenspiel von Empirie, hochschuldidaktischer Intervention und Organisationsentwicklung, das den Verantwortlichen in der Hochschule fundierte Informationen über Qualität und Wirkung ihres eigenen institutionellen Angebots in Studium und Lehre als Entscheidungsgrundlage rückmeldet. Vom international verbreiteten Ansatz des Institutional Research unterscheidet sich die angewandte Hochschulforschung insofern, als dass sie nicht das Qualitätsmanagement in Studium und Lehre als institutionelle Aufgabe, sondern die kritisch-reflexive Entwicklung der Hochschulbildung ihrer Studierenden als alltägliche Praxis fokussiert. Modellhaft werden am ZHH in konkreten Forschungsprojekten Instrumente, Methoden und Designs der Interventionsforschung entwickelt, die Hochschulen eine wissenschaftlich reflektierte Entwicklung ihres konkreten Bildungsangebots aus eigener Kraft ermöglichen. Forschungsmethodisch wird diese Priorisierung durch eine Interventions- und Organisationsentwicklungsdimension im Sinn der Sozialforschung umgesetzt. Die akademisch Lehrenden sind deshalb an der Aufarbeitung des aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstandes, an der daran orientierten Interpretation der empirischen Befunde sowie an deren Publikation beteiligt.
Gemäß des Bedarfs der Hochschule sind die bisherigen Forschungsthemen:
- Die Entwicklung der Studierfähigkeit in Weiterbildungsstudiengängen
- Die Entwicklung der Studierfähigkeit ingenieurwissenschaftlicher Studierender in der Studieneingangsphase im Lehrgebiet Mathematik
- Die Förderung der Lernprozesse ingenieurwissenschaftlicher Studierender, insbesondere des Theorie-Praxistransfers durch die mediendidaktische Gestaltung von virtuellen Zugängen zu realen Laboren
- Integrationsprozesse politischer Flüchtlinge mit akademischen Hintergründen bzw. Ambitionen in die Hochschulkultur im Rahmen eines strukturierten Vorbereitungsprogramms
- Der Einfluss institutioneller Rahmenbedingungen auf das studentische Wohlbefinden („student well being“) als Grundlage für eine langfristig erfolgreiche Studienperformanz
Dem Zentrum stehen eine W3-Professur sowie insgesamt zehn nicht-wissenschaftliche und wissenschaftliche Mitarbeiterstellen zur Verfügung. Die laufenden Promotionsvorhaben werden durch die Beteiligung der Professur am Promotionsstudiengang „Berufsbildung und Personalentwicklung“ der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg strukturiert betreut.